Von den Russen wird der Ort Pyramiden als «russisches Staatsgebiet unter norwegischer Administration» bezeichnet, denn Spitzbergen gehört offiziell nicht zu Norwegen. Die UNO hat dem Land aber die Verwaltungsrechte für die Insel zugesprochen. 18'000 Touristen besuchen die zweite russische Stadt Barentsburg und Pyramiden jedes Jahr.
Kapitän Charles Michel hat der Gruppe einen Guide organisiert. «Gala» führt uns durch die verlassenen Gebäude und erzählt uns, dass die Stadt als Prestigeobjekt der Sowjetunion gebaut wurde. Nur besonders verdiente Personen durften hier für maximal zwei Jahre leben. In diesen Jahren verdienten sie sehr gut und konnten sich nach der Heimreise oft eine Wohnung und ein Auto leisten. Seit 1998 würden die Russen stets mindestens einen russischen Staatsangehörigen vor Ort wohnen lassen, damit das Gebiet nicht als aufgegeben gilt und somit an die Norweger fallen würde.
Quelle: Sabine Codiga
Quelle: 20M
15:23
Gleich gegenüber der Stadt Pyramiden befindet sich der Gletscher Nordensköldbree. «Die Gletscher hier in der Arktis haben das gleiche Problem wie diejenigen in der Schweiz: Sie schmelzen extrem schnell, ziehen sich extrem schnell zurück», sagt Charles Michel.
Auf der Karte sehen wir, dass ein Touristenschiff an einer Stelle im Meer ankert, welche vor drei Jahren noch das ewige Eis in Beschlag nahm. «In nur drei Jahren ist das Eis also mehrere hundert Meter geschrumpft – ein solcher Anblick öffnet einem schon die Augen, sagt Jasmin Huser.
Quelle: Janine Wetter
Quelle: Janine Wetter
11:04
Wir haben in der Skansbukta, einem Fjord, das sich rund 1,5 Stunden südlich von Pyramiden befindet, Zuflucht gefunden. In einiger Entfernung sahen wir unsere ersten Rentiere! Die Freude über die ruhige Nacht wurde am nächsten Morgen jedoch jäh unterbrochen:
«Gemäss der Wettervorhersage zieht ein grosses Tiefdruckgebiet auf unsere Position», sagt Michel. Weil die Störung aus Südwesten komme, bliebe es aber wahrscheinlich relativ ruhig. «Sollte es aber wirklich stürmisch werden, hätten wir in relativ kurzer Distanz gute Rückzugsmöglichkeiten.
Die Entscheidung ist also klar: Wir fahren nach Pyramiden.
19:01
Sturm in der Arktis: Seit rund zwei Stunden befinden wir uns in unruhigen Gewässern. Die durchschnittliche Wellenhöhe beträgt 1,5-2 Meter, das heisst rund jede dritte Welle ist doppelt so hoch.
Noch geht es den wackeren Expeditionsteilnehmern gut. «Man spürt die Wellen zwar schon recht heftig, aber solange ich nicht im Schiff herumlaufen muss, geht es mir gut», sagt Tessa Viglezio.
Während dem Sturm ist es uns nicht erlaubt, das Deck zu betreten. Die Gefahr, von Bord zu fallen, wäre zu gross. Den Crewmitgliedern bleibt deshalb nichts anderes übrig, als den Sturm auszuharren und auf bessere Wetterverhältnisse zu hoffen.
«Das staatliche Wetterinstitut sagte gute Verhältnisse bei niedrigem Wellengang vorher», sagt Charles Michel. «Aber genau dies zeigt, wie schnell sich die Verhältnisse in der Arktis ändern können.
16:24
Pyramiden ist nach dem 935-Meter hohen Berg benannt, an dessen Fuss die Siedlung liegt. 1910 nahm der Schwede Bertil Högborn das Gebiet in Besitz, um Kohlevorkommen abzubauen. Da sich der wirtschaftliche Erfolg in Grenzen hielt, wurde das Gelände 1926 an Russland verkauft. Während dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1941, musste Pyramiden - wie alle anderen Siedlungen auf Spitzbergen - aufgrund deutscher Angriffe evakuiert werden.
Jedoch blieb der Ort als einziger von Zerstörungen verschont - der Bergbau konnte 1946 relativ schnell wieder aufgenommen werden. Im Jahr 1989 wohnten 715 Männer, 228 Frauen und 71 Kinder in Pyramiden. 10 Jahre später, also 1998, wurde die Siedlung aufgegeben. Heute lebt nur noch eine Person - Pijotr - dauerhaft vor Ort. Die Gebäude gelten daher zunehmend als einsturzgefährdet.
Quelle: Spitzbergen, Rolf Stange, 2011.
13:58
Bevor es losging, entnahmen Joëlle und Janine vor dem Gletscher noch einige Wasserproben. «Forschungsgruppen an der ETH werden die Proben auf Isotope analysieren und dadurch Rückschlüsse auf den Wasserkreislauf in der Region ziehen, der sich je nach Klimawandel auch ändern kann», sagt Janine.
10:44
In rund einer Stunde verlassen wir unseren Ankerplatz im Fjord Ymerbukta und reisen in Richtung der ehemals russischen Ortschaft Pyramiden. Die Fahrt soll laut dem Kapitän ungefähr 6 Stunden dauern.Pyramiden ist mittlerweile ein verlassener Ort - Flora und Fauna haben das Gebiet zurückerobert. Anscheinend lebt jedoch noch ein einziger Russe, ein Mann namens Pijotr, dort. Wir freuen uns schon mal auf das Gespräch mit ihm.
Kapitän Charles Michel hat der Gruppe einen Guide organisiert. «Gala» führt uns durch die verlassenen Gebäude und erzählt uns, dass die Stadt als Prestigeobjekt der Sowjetunion gebaut wurde. Nur besonders verdiente Personen durften hier für maximal zwei Jahre leben. In diesen Jahren verdienten sie sehr gut und konnten sich nach der Heimreise oft eine Wohnung und ein Auto leisten. Seit 1998 würden die Russen stets mindestens einen russischen Staatsangehörigen vor Ort wohnen lassen, damit das Gebiet nicht als aufgegeben gilt und somit an die Norweger fallen würde.
Quelle: Sabine Codiga
Quelle: 20M
15:23
Gleich gegenüber der Stadt Pyramiden befindet sich der Gletscher Nordensköldbree. «Die Gletscher hier in der Arktis haben das gleiche Problem wie diejenigen in der Schweiz: Sie schmelzen extrem schnell, ziehen sich extrem schnell zurück», sagt Charles Michel.
Auf der Karte sehen wir, dass ein Touristenschiff an einer Stelle im Meer ankert, welche vor drei Jahren noch das ewige Eis in Beschlag nahm. «In nur drei Jahren ist das Eis also mehrere hundert Meter geschrumpft – ein solcher Anblick öffnet einem schon die Augen, sagt Jasmin Huser.
Quelle: Janine Wetter
Quelle: Janine Wetter
11:04
Wir haben in der Skansbukta, einem Fjord, das sich rund 1,5 Stunden südlich von Pyramiden befindet, Zuflucht gefunden. In einiger Entfernung sahen wir unsere ersten Rentiere! Die Freude über die ruhige Nacht wurde am nächsten Morgen jedoch jäh unterbrochen:
«Gemäss der Wettervorhersage zieht ein grosses Tiefdruckgebiet auf unsere Position», sagt Michel. Weil die Störung aus Südwesten komme, bliebe es aber wahrscheinlich relativ ruhig. «Sollte es aber wirklich stürmisch werden, hätten wir in relativ kurzer Distanz gute Rückzugsmöglichkeiten.
Die Entscheidung ist also klar: Wir fahren nach Pyramiden.
19:01
Sturm in der Arktis: Seit rund zwei Stunden befinden wir uns in unruhigen Gewässern. Die durchschnittliche Wellenhöhe beträgt 1,5-2 Meter, das heisst rund jede dritte Welle ist doppelt so hoch.
Noch geht es den wackeren Expeditionsteilnehmern gut. «Man spürt die Wellen zwar schon recht heftig, aber solange ich nicht im Schiff herumlaufen muss, geht es mir gut», sagt Tessa Viglezio.
Während dem Sturm ist es uns nicht erlaubt, das Deck zu betreten. Die Gefahr, von Bord zu fallen, wäre zu gross. Den Crewmitgliedern bleibt deshalb nichts anderes übrig, als den Sturm auszuharren und auf bessere Wetterverhältnisse zu hoffen.
«Das staatliche Wetterinstitut sagte gute Verhältnisse bei niedrigem Wellengang vorher», sagt Charles Michel. «Aber genau dies zeigt, wie schnell sich die Verhältnisse in der Arktis ändern können.
16:24
Pyramiden ist nach dem 935-Meter hohen Berg benannt, an dessen Fuss die Siedlung liegt. 1910 nahm der Schwede Bertil Högborn das Gebiet in Besitz, um Kohlevorkommen abzubauen. Da sich der wirtschaftliche Erfolg in Grenzen hielt, wurde das Gelände 1926 an Russland verkauft. Während dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1941, musste Pyramiden - wie alle anderen Siedlungen auf Spitzbergen - aufgrund deutscher Angriffe evakuiert werden.
Jedoch blieb der Ort als einziger von Zerstörungen verschont - der Bergbau konnte 1946 relativ schnell wieder aufgenommen werden. Im Jahr 1989 wohnten 715 Männer, 228 Frauen und 71 Kinder in Pyramiden. 10 Jahre später, also 1998, wurde die Siedlung aufgegeben. Heute lebt nur noch eine Person - Pijotr - dauerhaft vor Ort. Die Gebäude gelten daher zunehmend als einsturzgefährdet.
Quelle: Spitzbergen, Rolf Stange, 2011.
13:58
Bevor es losging, entnahmen Joëlle und Janine vor dem Gletscher noch einige Wasserproben. «Forschungsgruppen an der ETH werden die Proben auf Isotope analysieren und dadurch Rückschlüsse auf den Wasserkreislauf in der Region ziehen, der sich je nach Klimawandel auch ändern kann», sagt Janine.
10:44
In rund einer Stunde verlassen wir unseren Ankerplatz im Fjord Ymerbukta und reisen in Richtung der ehemals russischen Ortschaft Pyramiden. Die Fahrt soll laut dem Kapitän ungefähr 6 Stunden dauern.Pyramiden ist mittlerweile ein verlassener Ort - Flora und Fauna haben das Gebiet zurückerobert. Anscheinend lebt jedoch noch ein einziger Russe, ein Mann namens Pijotr, dort. Wir freuen uns schon mal auf das Gespräch mit ihm.
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