Dienstag, 14. August 2018

die expeditionsreise nach spitzbergen

Nachdem wir heute morgen durch den dicksten Nebel gefahren sind, den ich je gesehen habe, sind wir am Nachmittag in der Forschungssiedlung Ny-Ålesund auf dem 79. Breitengrad eingetroffen. Die Siedlung ist die nördlichste dauerhafte zivile Forschungsstation der Welt und in jeder Hinsicht ziemlich einzigartig. «Ny-Ålesund gehört mit Abstand zu meinen neuen Lieblingsorten in der Arktis», sagt Jasmin Huser. Nach den fast zwei Wochen Dauerregen hat wohl auch Petrus mit uns Mitleid und schenkt uns das schönste Wetter, das wir uns wünschen könnten. Während den Sommermonaten leben hier 150 bis 200 Personen - die meisten von ihnen Polarforscher aus allen Herren Länder. In den Wintermonaten schrumpft diese Zahl auf rund 40. Als ich einen Elektriker auf der Strasse fragte, wie er die Wintermonate ohne Sonne übersteht, lautete seine Antwort lapidar: «Alkohol ist auch ein guter Freund.» Aufgrund der sensiblen Messinstrumente der Forscher gibt es hier zudem überhaupt kein Handysignal. Wifi und Bluetooth müssen ausgeschaltet werden. Dafür gibt es einen kleinen Holzverschlag, in dem gratis Internet über Ethernetkabel angeboten wird. In diesem Kabäuschen schreibe ich auch gerade diese Zeilen. 31 july2018
Morgen früh geht es für uns gleich wieder weiter nördlich - auf zum Magdalenenfjord, der sich im Nordwesten der Insel Spitzbergen befindet.

Nach der Abfahrt vom Fjord Tryghammna fanden wir uns wieder in eher unruhigen Gewässern. Daher war es uns nicht möglich, in Poolepynten anzulegen, um die dortig ansässigen Walrösser zu beobachten. Die sehr sozialen Tiere sahen wir trotzdem noch - faulenzend am Strand bei Saarstangen liegend. Die Tiere sind sehr jung und haben noch keine grossen Erfahrungen mit Menschen, sagt Charles Michel.
Es war deshalb verständlich, dass sie bei unserer Ankunft schreckhaft auseinanderstoben. Nach einigen Minuten beruhigten sie sich jedoch wieder und sie kamen uns nahe - sehr nahe. Die Walrösser sind dermassen neugierig, dass man sich vorsehen muss, ihnen nicht allzu nahe zu kommen. Die tiefen Narben in der Haut der Tiere zeugen von ausgeprägten Revier- und Freundschaftskämpfen.
Ein Erlebnis, dass die Teilnehmer nicht so schnell vergessen werden. Es war eindrücklich zu sehen, wie sich diese tonnenschweren Geschöpfe am Strand fortbewegten — sie sind gleichzeitig angsteinflössend und liebenswert, sagt Janine Wetter. 29 july 2018

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